Basiswissen Suchen im Internet

Weniger Gehirnwäsche im Internet — Alternativen zu Google

Für ihre Internet­suche nützen mehr als 90 Prozent der Menschen die Such­maschine Google, obwohl es viele Alternativen gibt. Und obwohl die EU‑Kommission im Lauf der Jahre 2017 bis 2019 Strafen in Höhe von zusammen mehr als 8 Milliarden € gegen den Such­maschinen­giganten Google verhängte wegen dessen rechts­widriger Ausnützung von Quasi­monopol­stellungen einerseits der Such­maschine, anderer­seits des in Mobil­computern häufig verwendeten Betriebs­systems Android. Daran wird auch erkennbar, wie dieser Konzern die Grat­wanderung zwischen einerseits aktien­rechtlicher Pflicht zur Profit­maximierung und andererseits Konsumenten­schutz­pflichten geht.

Suchmaschinen wie Google versuchen „hinter dem Vor­hang“, Such­anfragen gruppiert nach Be­nützenden aufzuzeichnen, das heißt Benützer­profile zu bilden.  Benützer­profile sind kostbar, sie ermöglichen „Optimierung“ der Such­ergebnisse, und vor allem, sie können gewinn­bringend verkauft werden. „Optimierung“ bedeutet hier einerseits Ausführung von Werbe­auf­trägen, anderer­seits Bevorzugen von in der Vergangen­heit gewählten Treffern. Naive freuen sich über die „Bestätigung“ ihrer Erwartungs­haltungen. Intelligentere aber erkennen die system­bedingte Tendenz zur „Gehirn­wäsche“ und wechseln zu einer Such­maschine ohne Benützer­profil­bildung. Darüber nach­denken wird vielleicht auch, wer nach vertrau­lichen Dingen suchen möchte, zum Beispiel Krankheits­namen, Namen bestimmter Personen.

Die Such­maschine Google stets auf dem Umweg über eine anonymisierende Proxy­such­maschine zu benützen kann die Bildung von Benützer­profilen verhindern. Zwei solche Proxy­such­maschinen und drei weitere Such­maschinen ohne Benützer­profil­bildung werden hier vor­gestellt:

  • Die Suchmaschine Duckduckgo residiert in den USA.  Techniknahe Benützende können sich mithilfe der Such­parameter „maßge­schnei­derte“ Vorlagen für Such­befehle zusammen­stellen, um diese an Abkürzungen zu binden.  Zum Beispiel durch den Parameter „kl=at_de“ sucht https://duckduckgo.com/html/?kl=at_de&q=Wetter nach „Wetter“ vorzugsweise in Österreich.  Zur Auswahl stehen lediglich Sprach­regionen, zum Beispiel in der Schweiz die drei Sprach­regionen deutsch, französisch und italienisch, nicht das ganze Land.  Durch den Operator „site:systemanalysen.net“ sucht zum Beispiel https://duckduckgo.com/html/?q=Internetsuche+site:systemanalysen.net nach „Internetsuche“ aus­schließlich innerhalb der „Domain“ „systemanalysen.net“. 
  • Die Suchmaschine Startpage residiert in den Niederlanden.  Das Bevorzugen von Treffern in einer bestimmten Sprache — auch Esperanto steht zur Auswahl — ist fall­weise wirksamer als mit „duckduckgo“.  Neben einer Sprache können Treffer auch ein bestimmtes Land bevorzugen.  Durch den Operator „host:systemanalysen.net“ sucht zum Beispiel https://www.startpage.com/do/search?query=Internetsuche+host:systemanalysen.net nach „Internetsuche“ aus­schließlich innerhalb der „Domain“ „systemanalysen.net“.  Die Vorschau zu Treffern hebt Such­begriffe nicht hervor und ist für die Ein­schätzung der Relevanz häufig zu kurz. 
  • Die Suchmaschine Qwant residiert in Frankreich, hat als Proxy­such­maschine begonnen und inzwischen für Treffer in den meisten europäischen Sprachen auf unternehmens­eigene Daten­banken umgestellt.  Qwant bietet auch separate Benützer­ober­flächen für Kinder sowie für Erziehende, ferner Suchen ein­geschränkt auf eine der Kategorien „Internet“, „News“, „Social“, „Bilder“, „Videos“, „Shopping“, jedoch keine darüber hinaus­gehende erweiterte Suche.  Alle Behörden, welche Frank­reichs Regierung unterstehen, verwenden Qwant als Standard­suchmaschine.  Durch Kooperationen mit kapital­starken europäischen Unternehmen sowie mit Frankreichs Regierung wird Qwant voraussichtlich die besonders in Frankreich und Deutschland bereits erzielten, erheblichen Markt­anteile mittel­fristig europaweit deutlich ausbauen.  Erhebliche Teile der Software wurden als „freie Software“ publiziert und werden in Kooperation mit Freiwilligen weiter­entwickelt. 
  • Searx und Metager sind Meta­such­maschinen.  Diese leiten Such­anfragen an mehrere gewöhnliche Such­maschinen weiter, fassen deren Treffer­listen in einer Gesamt­liste zusammen und eliminieren Wieder­holungen — nützlich vor allem dann, wenn andere Such­maschinen auch mit geschickt formulierten Such­anfragen nur wenige oder gar keine Treffer liefern. 

Ob die Benützer­profil­bildung in Europa unter­bleibt oder in den USA unter­bleibt, ergibt keinen wesent­lichen Unterschied für Daten­schutz­aspekte.  Kürzere Leitungen zu in Europa stehenden Rechen­zentren ermöglichen keine nennenswert bessere Effizienz, weil die Daten in jedem Fall über den Atlantik hin- und her-, fallweise sogar um die ganze Erdkugel fließen.

Alternative Such­maschinen zeigen uns die digitale Welt aus einer interessanten anderen Perspektive und mit mehr Privat­sphären­schutz. 

Weitere Beiträge zum digitalen Privatsphärenschutz im Internet

Weitere, eher noch größere Beiträge zum digitalen Privat­sphären­schutz im Internet sind

  • Software von Anbietern bevorzugen, welche nicht so oft mit Verstößen gegen Daten- oder Konsumentenschutzpflichten in den „Schlagzeilen“ stehen, am besten freie Software
  • Blockieren von JavaScript
  • Blockieren von Bildern oder überhaupt Textmodus anstelle des üblichen Grafikmodus
  • Verschweigen der Herkunft beim Verfolgen von Verweisen (http „Referer“)
  • Regelmäßiges Löschen von Cookies
  • Kennung der Benützersoftware (http „User-Agent“) zensieren und unauffällig gestalten
Validiere XHTML 1.0 TransitionalValidiere CSS